Bild: Nachhaltige Baustoffe wie Holz bieten viele Vorteile
Mit der Entscheidung für nachhaltige Baustoffe können Bauherren einen wertvollen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten und Mitverantwortung für die Zukunft unserer Erde übernehmen.
Inhalt
Was sind nachhaltige Baustoffe?
Nachhaltige Baustoffe sind aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Sie stammen idealerweise aus der Region und belasten nicht durch lange Transportwege die Umwelt. Nachhaltige Baustoffe zeichnen sich durch eine lange Haltbarkeit aus und können gut wiederverwertet werden. Zu den nachhaltigen Baustoffen zählen zum Beispiel Holz, Bambus, Naturstein, Ton, Sand, Kork, Hanf, Flachs, Schafwolle und Stroh. Besonders Holz und Naturstein kommen beim Hausbau in vielen Bereichen als nachhaltige Alternativen in Frage. Wir informieren in unserem Ratgeber mit Tipps und Tricks für alle, die gerne nachhaltige Baustoffe einsetzen möchten – jetzt nachlesen!
Holz
Seit Jahrtausenden hat sich Holz als Baustoff bewährt. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und CO2-neutral, da Bäume während ihrer Lebenszeit CO2 binden. Selbst als Bauteil speichert Holz noch CO2. Außerdem ist Holz ein sehr langlebiger Baustoff und wird am Ende seiner Nutzung als Baumaterial energetisch oder stofflich verwertet: Der größte Teil des Altholzes geht in die Erzeugung von Wärme und Energie, ein kleinerer Teil in die Herstellung von Spanplatten.
Wer konsequent nachhaltig bauen möchte, verwendet einheimische Hölzer: Zum einen sind hier die Transportwege kurz, zum anderen wird bei den einheimischen Wäldern auf eine nachhaltige Bewirtschaftung geachtet und der Waldbestand durch kontinuierliche Vermehrung erhalten.
Tropische Hölzer zu verwenden, ist hingegen oft nicht wirklich nachhaltig: Ein großer Teil dieser Hölzer wird illegal abgeholzt und verkauft. Damit werden die artenreichen tropischen Regenwälder in ihrem Bestand bedroht.
Ein sicheres Gütesiegel für nachhaltiges Holz ist das international anerkannte FSC-Siegel. Es zertifiziert, dass das damit gekennzeichnete Holz aus einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Waldwirtschaft stammt.
Holz findet beim Hausbau vielfältige Verwendung. Es wird eingesetzt für den Rohbau, für Dachstühle, Fassaden, Bodenbeläge, Treppen, Fenster und Türen, Zäune und Terrassen.
Hausbau in Holzbauweise
Holzhäuser sind aufgrund ihrer CO2-Bilanz besonders umweltfreundlich. Holz speichert Wärme und sorgt unbehandelt für ein gutes Raumklima. Für ein Haus in Holzbauweise spricht auch der günstigere Preis und die kürzere Bauzeit im Vergleich zum Ziegelmassivhaus.
Dachstuhl aus Holz
Dachstühle aus Holz sind langlebig und nachhaltig. Ideal für den Dachstuhlbau sind Nadelhölzer wie Lärche, Fichte oder Kiefer. Die Holzfeuchte sollte zwischen 15 und 20 Prozent liegen. Das ist entscheidend für eine lange Lebensdauer und hohe Stabilität der Dachkonstruktion. Holz mit dem richtigen Trocknungsgrad ist gegen Schimmelpilze und Holzschädlinge wie den Hausbock oder den Nagekäfer geschützt und muss nicht chemisch behandelt werden.
Außenfassaden aus Holz
Mit einer Holzfassade bekommt ein Haus eine warme, natürliche Ausstrahlung und ist gut gegen Wettereinflüsse geschützt. Eine Holzverkleidung kann mit einer energieeffizienten Außendämmung kombiniert werden. Ideal für eine nachhaltige Holzfassade sind die einheimischen Hölzer Douglasie und Lärche. Beide Holzarten müssen nicht mit Holzschutzmitteln behandelt werden und sind ohne aufwändige Pflege langlebig. Mit der Zeit entwickeln Fassaden aus Douglasie oder Lärche eine silbrige Farbe.
Fußbodenbeläge aus Holz
Holz ist ein umweltschonender und nachhaltiger Fußbodenbelag. Zum einen ist Holz ein nachwachsender Rohstoff und CO2-neutral. Zum anderen sind Holzböden äußerst langlebig: Ihre Oberfläche kann mehrmals abgeschliffen und neu eingelassen werden. Auch für den Holzfußboden gilt: Heimische Hölzer mit kurzen Transportwegen und Hölzer mit FSC-Siegel sind im Sinne der Nachhaltigkeit die erste Wahl.
Treppen und Treppenbeläge aus Holz
Eine Treppe aus FSC-zertifiziertem Holz ist nachhaltig und schafft eine wohnliche Atmosphäre. Für die stark beanspruchten Trittstufen eignen sich einheimische Harthölzer wie Eiche, Ahorn, Esche oder Buche. Für die Oberflächenbehandlung sind Öl und Wachs die nachhaltigste Wahl. Wer sich für eine lackierte Oberfläche entscheidet, sollte auf umweltschonende lösungsmittelfreie Lacke zurückgreifen.
Fenster und Türen aus Holz
Fenster und Türen aus Holz sind natürlich und nachhaltig. Außerdem langlebig, stabil und belastbar. Und sie überdauern alle Modetrends. Mit seinen guten Wärmedämmwerten ist Holz für Fenster und Türen eine energieeffiziente Wahl. Wer sich dem nachhaltigen Bauen verschrieben hat, setzt auf heimische Holzarten wie Kiefer, Fichte, Lärche oder Eiche. Lärche und Eiche sind robuster als Kiefer und Fichte, haben aber beide oft einen längeren Transportweg aus dem Ausland. Im ökologischen Sinne nicht empfehlenswert ist das Tropenholz Meranti, das zu einem großen Teil aus illegalem Einschlag stammt und außerdem weite Transportwege hat.
Holz im Außenbereich
Zäune und Terrassen aus Holz fügen sich durch ihren natürlichen Charakter besonders harmonisch in die Gartenlandschaft ein. Ausgesprochen langlebige, robuste und pflegeleichte Holzarten aus europäischen Wäldern sind Lärche und Douglasie. Beide kommen ohne Holzschutzmittel aus, können also umweltfreundlich unbehandelt verwendet werden. Terrassen und Zäune aus naturbelassenem Lärchen- oder Douglasienholz grauen mit der Zeit in einem matten Silberton ein.
Naturstein
Europa mit seinen bergigen Regionen verfügt in ausreichender Menge über Natursteine. Der Abbau kann nachhaltig erfolgen, so dass gefährdete Tier- und Pflanzenarten in Steinbrüchen und Kiesgruben auch bei laufendem Betrieb Rückzugsorte finden.
Während Kunststeine mit hohem Energieaufwand produziert werden müssen, können Natursteine mit vergleichsweise geringem Energieverbrauch abgebaut und verarbeitet werden.
Regional abgebaute Natursteine kosten zwar meist mehr als importierte Steine, haben aber kurze Transportwege zwischen Steinbruch, Steinwerk und Endverbraucher. Das hält die CO2-Emissionen gering. Außerdem unterstützt der Verbraucher beim Kauf von Importware aus außereuropäischen Ländern möglicherweise Kinderarbeit, Ausbeutung von Arbeitskräften und mangelnde Sicherheits- und Umweltstandards beim Abbau. Wer doch auf importierte Natursteine zurückgreifen möchte, sollte auf Zertifikate achten, die faire Arbeitsbedingungen ausweisen.
Natursteine sind ein langlebiges Baumaterial, das durch Reinigen und Abschleifen viele Male wieder in den ursprünglichen Zustand gebracht werden kann. Beim Rückbau werden Steine zu Schotter und Split verarbeitet. Natursteine enthalten in der Regel keine Schadstoffe und können bei der Entsorgung in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden.
Im Hausbau werden Natursteine für Außenfassaden, für Bodenbeläge, Treppenbeläge, Fensterbänke im Innen- und Außenbereich sowie für die Gestaltung der Gartenanlage verwendet.
Außenfassade aus Naturstein
Gebäudefassaden aus Naturstein haben eine jahrtausendealte Geschichte und haben sich dementsprechend bewährt: Sie sind widerstandsfähig, besonders haltbar und ein guter Schutz gegen Witterungseinflüsse. Außerdem verleihen sie einem Gebäude einen besonderen und unverwechselbaren Charakter. Im Zuge der Nachhaltigkeit und beim Thema nachhaltiges Bauen sind Natursteinfassaden wieder zunehmend gefragt.
Viele Steinsorten kommen für eine Fassade aus Naturstein in Frage: Kalkstein, Granit, Schiefer und Sandstein. Die große Auswahl an Steinsorten, Farbtönen und Oberflächen eröffnet viele individuelle Gestaltungsmöglichkeiten.
Boden- und Treppenbeläge aus Naturstein
Natursteinbeläge für Böden, Treppen und Terrassen sind besonders robust und pflegeleicht. Außerdem zeitlos und unverwechselbar: Jede Steinplatte ist ein Einzelstück und von natürlicher Schönheit. Im Innenbereich speichern Natursteinböden die Wärme einer Fußbodenheizung und sorgen so für Energieeinsparungen.
Als Bodenbelag eignen sich die Steinsorten Granit, Marmor, Schiefer, Quarzit und Travertin.
- Granit
Granit gehört zu den härtesten Steinen der Welt und ist für Fußböden und Treppenbeläge innen ebenso wie für Terrassen außen geeignet. Granitplatten werden in verschiedenen Oberflächen angeboten: hochglanzpoliert, geschliffen oder geflammt und gebürstet. Die Farbauswahl reicht von fast weiß über Rot-, Braun-, Gelb- und Blautöne bis hin zu fast schwarz. Manche Granite sind sehr ruhig gemasert, andere weisen eine lebhafte Maserung auf. - Marmor
Böden und Treppen aus Marmor strahlen eine edle Wärme aus. Marmor ist nicht frostfest und eignet sich daher nur für den Innenbereich. Da Marmor sehr empfindlich auf Säuren reagiert, sollte man ihn eher nicht in der Küche verlegen und keine aggressiven Reinigungsmittel verwenden. Auch bei den Marmorplatten und Marmorfliesen gibt es ein breites Angebot an Farben und Maserungen sowie verschiedene Oberflächenbehandlungen. - Schiefer
Schiefer ist ein Naturstein, der innen und außen verwendet werden kann. Pflegeleicht, äußerst strapazierfähig, dabei im Preis moderat, ist Schiefer perfekt für ein unkompliziertes, aktives Familienleben mit Kindern und Haustieren. Die hellen und dunklen Grautöne des Schiefers sind zeitlos und zurückhaltend und lassen Möbel und Wohnaccessoires ihre Wirkung voll entfalten. - Quarzit
Quarzit ist ebenfalls ein äußerst robuster und pflegeleichter Belag für den Innen- und Außenbereich. Die Farbpalette umfasst Grau-, Gelb-, Rosa- und Blautöne. Durch die Oberfläche – naturrau oder geschliffen – entsteht eine jeweils andere Optik. - Travertin
Travertin ist ein eher poröser Kalkstein. Travertine mit ihren warmen Beige-, Braun-, Gelb- und Grautönen und ihrer großporigen Oberfläche verleihen Wohnräumen und Terrassen ein mediterranes Flair. Travertin ist frostsicher und leicht zu pflegen. Auf säurehaltige Reinigungsmittel sollte man allerdings unbedingt verzichten.
Fensterbänke aus Naturstein
Naturstein ist ein nachhaltiges Material für individuelle und langlebige Fensterbänke im Innen- wie im Außenbereich.
Innenfensterbänke werden aus Marmor, Granit, Schiefer, Sandstein oder Travertin angeboten.
Für Außenfensterbänke eignen sich besonders widerstandsfähige Steine wie zum Beispiel Granit. Bei der Verlegung von Außenfensterbänken muss darauf geachtet werden, dass ein leichtes Gefälle weg vom Haus besteht, damit das Wasser ablaufen kann. Wassernasen unter der Vorderkante der Fensterbank sorgen dafür, dass das ablaufende Wasser nicht um die Kante herum zurück zur Hauswand läuft.
Gartengestaltung mit Naturstein
Naturstein fügt sich in jeden Garten ein und überdauert alle Trends: Naturstein ist ziemlich unverwüstlich und zeitlos schön. Mit der Zeit entwickeln Natursteine eine Patina. In den Augen aller Freunde natürlicher Materialien werden sie dadurch nur noch schöner. Auch dank ihrer Farbenvielfalt sind Natursteine ein wunderbares Gestaltungselement im Garten.
Naturstein in der Gartengestaltung reicht von gepflasterten Wegen über Natursteinmauern, Steinbänke, Sitzplätze und Beeteinfassungen bis hin zu Vogeltränken und Gartenkunst.
Fazit
Wer nachhaltig bauen möchte, sollte sich bei den Baustoffen für nachwachsende Rohstoffe entscheiden, die bei der Herstellung die Umwelt möglichst wenig belasten, eine lange Lebensdauer haben und gut wiederverwertet werden können.